Zurück




Sind Lebewesen nur komplizierte Automaten ?


(eine philosophische Betrachtung)




Ich möchte hier einmal meine Überlegungen veröffentlichen. Sie stellen einen Erklärungsversuch für Diagnosen und Therapieansätze dar, die ins Leere laufen.
(Klaus-Jürgen)


Was darf Wissenschaft und was darf sie nicht? Moderne Wissenschaft basiert auf der Wissenschaftstheorie von Karl Popper (1902-1994) [1]. Sätze wie "diese Krankheit ist unheilbar" oder "Das bilden Sie sich nur ein" sind in der Medizinwissenschaft nicht zulässig. Trotzdem werden diese Sätze Patienten gegenüber ausgesprochen. Meiner Erfahrung nach führen solche einengenden Überzeugungen bei Patienten wesentlich zur Einschränkung von Heilungsmöglichkeiten. Solche Überzeugungen fußen häufig in einem vereinfachten Medizinverständnis und in einer von Materie dominierten Weltanschauung.

Die Schulmedizin folgt einem Modell und kann nur über dieses Modell Aussagen treffen. Ihre Aussagen darf sie nicht auf die Wirklichkeit übertragen. Dies betont Karl Popper ausdrücklich.


In der von mir gesichteten Fachliteratur konnte ich keine Hinweise entdecken, die in der Medizin indeterministische [2] Forschungsansätze verfolgen. Es wird in der Forschung im Wesentlichen davon ausgegangen, dass körperliche Symptome genau vorhersehbare Resultierende eines prinzipiell messbaren, organischen Ausgangszustandes sind - wie bei einem Uhrwerk sind Abläufe beliebig oft reproduzierbar. Das gesamte System reagiert mittelbar als Summe seiner Einzelwirkungen.

Ein indeterministischer Forschungsansatz hingegen könnte dem Leben ein Quantensystem zu Grunde legen. Hier würde der Lebensprozess als wahres Gesamtsystem verstanden werden, in dem Sinne, dass die Einzelteile des Systems unmittelbar und voneinander nicht mehr abgrenzbar auf das Gesamtsystem einwirken. Anstelle von reproduzierbaren Einzelwirkungen ergäbe sich so eine neuartige und nicht sicher vorhersehbare Gesamtwirkung.


Karl Popper selbst stellte durch die Erkenntnisse der Quantenphysik nachträglich sein Wissenschaftsmodell und die von ihm geforderte Reproduzierbarkeit von Experimenten noch einmal in Frage [3]. Albert Einstein hingegen sträubte sich vor der Möglichkeit, dass nicht alle Ereignisse eines Experimentes durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind [4] ("Gott würfelt nicht") und verstand die Quantenphysik ohne Determinismus als unvollständig. Dies wurde jedoch im Nachhinein widerlegt [5].


In der Medizin gilt die Virchowsche (1821-1902) Zellenlehre, die die erkrankte Zelle als konkreten Ausgangspunkt für einen erkrankten Körper sieht. Durch sie wird der Organismus - analog zu einer technischen Maschine - als komplizierte zelluläre Funktionseinheit gesehen und folgt damit dem deterministischen Ursache-Wirkungs-Denken der Renaissance [6].


Aus biologischer Sicht wird das Leben ebenfalls nicht als ganzheitlicher Prozess verstanden, sondern als Definition unterschiedlicher Systemeigenschaften. Erst in neuerer Zeit hat sich in der Biologie das Teilgebiet der Quantenbiologie formiert. Die Quantenbiologie beschäftigt sich zur Zeit mit einzelnen biologischen Phänomenen, die sich anhand klassischer Physik nicht hinreichend erklären lassen, liefert jedoch auch Erklärungsansätze für die Aufrechterhaltung von Quantenprozessen im lebenden Organismen. Hiermit öffnet sich ein wissenschaftlicher Weg in der Naturwissenschaft für ein ganzheitliches Verständnis des Lebensprozesses, aber auch weit darüber hinaus.


Sollte sich eine herausragende Relevanz von Quantensystemen für den Lebensprozess bewahrheiten und sich aus diesen Erkenntnissen Therapien ableiten lassen, dann gehe ich davon aus, dass die heutige Medizin aus späterer Sicht ebenso mittellos und hilflos gesehen wird, wie die Säftelehre des Mittelalters aus heutiger Sicht.




Zitate:



Max Planck (Plancksches Wirkungsquantum), Physiker - Quantenphysik (Nobelpreis 1918)


"Wir müssen hinter dieser Kraft [Quantenmechanik] einen bewussten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie! Nicht die sichtbare aber vergängliche Materie ist das Reale, wahre Wirkliche [...], sondern der unsterbliche Geist ist das Wahre!"


"Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus [...], sondern ergänzen und bedingen sich einander." [7]



Albert Einstein (Raum-Zeit), Physiker - Relativitätstheorie (Nobelpreis 1921)


"Je weniger Erkenntnis ein Mensch besitzt, desto ferner fühlt er sich von Gott." [8]



Werner Heisenberg (Heisenbergsche Unschärferelation), Physiker - Quantenphysik (Nobelpreis 1932)


"Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott." [9]



Wolfang Pauli (Pauli-Prinzip), Physiker - Quantenphysik (Nobelpreisträger 1945)


Dies [eine neue Idee der Wirklichkeit auszubauen] ist es auch, was ich meine, wenn ich immer betone, daß Wissenschaft und Religion etwas miteinander zu tun haben ‚müssen‘." [10]



Erwin Schrödinger ("Schrödingers Katze"),Physiker - Quantenphysik (Nobelpreisträger 1933)


Ein rein verstandesmäßiges Weltbild ganz ohne Mystik ist ein Unding.“ [11]



Nils Bohr (Bohrsches Atommodell) ,Physiker - Quantenphysik (Nobelpreisträger 1922)


"Es gibt triviale Wahrheiten und es gibt große Wahrheiten. Das Gegenteil einer trivialen Wahrheit ist einfach falsch. Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist auch wahr." [12]



Max Born (Bornschen Wahrscheinlichkeitsinterpretatio), Physiker, Mathematiker - Quantenphysik (Nobelpreisträger 1954)


"Ideen wie absolute Gewißheit, absolute Genauigkeit, endgültige Wahrheit und so fort sind Erfindungen und Einbildungskraft und haben in der Wissenschaft nichts zu suchen." [13]



14. Dalai Lama


"Das Nicht-Wahrnehmen von etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz." [14]




Zurück





[1] "Logik der Forschung", Karl Popp, Springer-Verlag Wien GmbH 1935
[2] d.h. es wird für möglich gehalten, dass nicht alle Ergebnisse eines Versuchs durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind -> de.wikipedia.org/wiki/Indeterminismus
[3] Postscript zur Logik der Wissenschaft, "The Open Universe - An Argument for Indeterminism" Band 2 und "Quantum Theory and the Schism in Physics" Band 3, Karl Popper 1982/1983, Herausgeber William Warren Bartley
[4] de.wikipedia.org/wiki/Determinismus
[5] www.spiegel.de/wissenschaft/natur/albert-einstein-und-die-quantentheorie-wo-das-genie-falsch-lag-a-1133669.html oder www.spektrum.de/magazin/die-bohr-einstein-debatte-quantenmechanik-und-physikalische-wirklichkeit/826111
[6] Das System der Grundregulation", Alfred Pischinger, Karl F-. Haug-Verlag
[7] www.weloennig.de/MaxPlanck.html
[8] www.sasserlone.de/zitat/149/albert.einstein/
[9] www.hjcaspar.de/gldateien/glauwizit1.htm
[10] ninchenmozzrbeat.wordpress.com/2014/05/06/wissenschaft-vs-spiritualitat/
[11] beruhmte-zitate.de/autoren/erwin-schrodinger/
[12] www.zitate-online.de/sprueche/wissenschaftler/17307/es-gibt-triviale-wahrheiten-und-es-gibt-grosse.html
[13] www.zitate-online.de/sprueche/wissenschaftler/17310/ideen-wie-absolute-gewissheit-absolute-genauigkeit.html
[14] www.sasserlone.de/zitat/3074/dalai.lama/


Startseite | Forum | Impressum | Haftungshinweis und Datenschutz